Chronik der "Schachfreunde Bischofswerda e. V."
Helmut Gnauck und Hans-Joachim Hörenz
Im Jahr 2021 blicken die Schachspieler in Bischofswerda auf ihre siebzigjährige Geschichte zurück.
Nach den Kriegswirren normalisierte sich auch in Bischofswerda langsam wieder das Leben. Es fanden einige Honoratioren der Stadt über Gespräche heraus, dass sie zur geistigen Erbauung und zu ihrem Vergnügen dem königlichen Spiele frönten. Dabei entstand die Idee, es doch gemeinsam zu tun und einen Verein zu gründen. Da sich Bischofswerda unter sowjetischer Besatzung befand, begab man sich zum damaligen Stadtkommandanten Genossen Borisenko. Das Anliegen wurde prompt abgelehnt, da noch Versammlungsverbot bestand. Aber der Gründung einer Interessengemeinschaft Schach der Freien Deutschen Jugend würde nichts im Wege stehen, so der Stadtkommandant. Den Schachenthusiasten war das auch recht. Hauptsache sie konnten gemeinsam Schach spielen. Und so gründeten Herren, die längst dem Jugendalter entwachsen waren, unter dem Dach der Jugend-organisation FDJ die Interessengemeinschaft Schach in Bischofswerda. Zum gemeinsamen Schachspielen wurde die Gaststätte "Königshof" an der August-König-Straße in Bischofswerda gewählt. Da Schachspieler aber sehr lange an ihren Partien zu spielen haben, sind sie leider keine guten Gäste für den Wirt, so mussten sie sich bald eine neue Bleibe suchen.
Als am 21.11.1951 die Betriebssportgemeinschaft Stahl (die später zur BSG Motor umfirmierte) gegründet wurde, gehörte die Sektion Schach, mit den Sektionen Fußball und Kegeln zu jenen Sportarten, die mit ihren Mitgliedern den Grundstock der neuen Betriebssportgemeinschaft bildeten. Die Gründung unserer Sektion Schach bildete die Grund-lage zur Entwicklung des organisierten Schachsports in Bischofswerda.
Zu den Gründern der Sektion gehörte u.a. der BSG-Leiter Sportfreund Gerz, die Spieler Wenzel Miksch, Ernst Peterle und Georg Meyer.
Die Suche eines geeigneten Spiellokales gestaltete sich schwierig. Endlich wurde eine Unterkunft in der Gaststätte "Zur guten Quelle" Dresdner Straße im 1.Stock gefunden. Erneut musste im Herbst die Spielstätte gewechselt werden, da die Räume keine Beheizungsmöglichkeit boten. Im Haus der ehemaligen Stadtwerke, Bischofstraße 14, fanden die Schachspieler eine vorläufige Bleibe. Da die Räume für Mannschaftskämpfe zu klein waren, zogen wir nach Renovierung der alten Unterkunft wieder zurück zur "Jursch Martl" in die Gute Quelle.
Das anfängliche Spielgeschehen in der neuen Sektion bestand vorerst nur aus Unterhaltungs- und Übungspartien zwischen den einzelnen Sektionsmitgliedern. Bald wurden Verbindungen zu benachbarten Schachgruppen geknüpft und die ersten Vergleichskämpfe ausgetragen. Vor allem waren es Schachfreunde aus Goldbach, Großdrebnitz, Neustadt und Elstra denen dann Mannschaften aus Bautzen und Umgebung folgten.
Der Zuspruch an den wöchentlich einmal durchgeführten Übungsabenden war sehr gut. Im Winterhalbjahr 1952/53 wurde die erste Sektionsmeisterschaft durchgeführt, die bis heute ständig zum Spielprogramm gehört.
Die damaligen Meisterschaftspartien wurden noch ohne Uhr und ohne Aufschreiben gespielt. Allein im Jahre 1953 wurden 15 Freundschaftsspiele ausgetragen. Das gesamte Spielgeschehen der Jahre 1951 bis 1954 bewegte sich auf der sportlichen Ebene, die der heutigen Kreisklasse entspricht.
Im Jahre 1955 erfolgte der Aufstieg in die Bezirksklasse. Kurz vor Beginn der ersten Punktspiele in der nun höheren Spielklasse verstärkten die Schachfreunde Rudolph Adam und Erich Wagner als Gastspieler unsere Mannschaft. Die Zugehörigkeit zur Bezirksklasse mit ihren jährlich ausgetragenen Punktspielen war für die Spieler eine wichtige Grundlage zur Verbesserung ihrer Spielstärke. Leider beschloss der Bezirksfachausschuss (BFA) Dresden aus Sparsamkeitsgründen die Auflösung der Bezirksklasse, was allgemein bedauert wurde. Durch einen daraufhin erfolgten Zusammenschluss der Spielkreise Dresden-Land, Bischofswerda und Kamenz zu einer Spielunion und Bildung einer Kreisliga blieben uns Mannschaftskämpfe erhalten. Das Niveau der Punktspielkämpfe wurde durch die Union verbessert.
In den Jahren 1955 bis 1962 waren wir in der erfreulichen Lage, eine 2. Mannschaft in der Spielunion starten zu lassen. Um den Schachfreunden neben den Sektionsmeisterschaften, Punktspielen und Freundschaftsspielen noch mehr Abwechslung zu bieten, wurden innerhalb der Sektion Blitzschachturniere ausgetragen. Seit 1958 werden diese jährlich durchgeführt und gehören zu den Höhepunkten in unserem Verein.
Aus der Erkenntnis, dass für den künftigen Weiterbestand der Sektion jugendlicher Nachwuchs herangebildet werden muss, wurde im Mai 1958 in der Grundschule B in Bischofswerda eine Schüler-Schachgruppe gebildet. In wöchentlichen Übungsstunden, durch laufende Schul- und Gruppenausscheide und in Mannschaftsvergleichsspielen wurden die Kinder und Jugendlichen schachsportlich gefördert und ausgebildet. Bald stellten sich auch die erhofften Erfolge ein. Jahr für Jahr kamen neue Schüler hinzu und neue Talente zeigten beachtliches Können. Die Jugendlichen belegten im Spieljahr 1955/56 den 1. und 2. Platz bei der Kreiseinzelmeisterschaft des Kreises Bischofswerda. Ab 1960 starteten Nachwuchsspieler bei der Kreiseinzelmeisterschaft der Spielunion Dresden-Land, Bischofswerda und Kamenz sowie bei Mannschaftsausscheiden im Bezirksmaßstab. Auch wirkten sie als Ersatzspieler in der 1. und 2. Mannschaft erfolgreich mit.
Die bisherige Spielstätte entsprach längst nicht mehr den Anforderungen für einen Punkt-spielbetrieb. 1961 konnten wir einen Raum im Kreisjugendklubaus Bischofswerda beziehen.
Jedes Jahr veranstaltete der Deutsche Schachverband Landesjugendmeisterschaften. Auf Grund der guten Nachwuchsarbeit wurde der Sektion Schach die Ausrichtung der Deutschen Schachmeisterschaft der Jugend 1961 übertragen. Der Turniersaal befand sich im Kreis-jugendklubhaus und die Verpflegung und Unterkunft wurde in der Goetheoberschule Bischofswerda sichergestellt.
Als im Jahr 1961/62 die Schülermannschaft beim Bezirksmannschaftsausscheid Gruppen-sieger wurde und sämtliche Dresdner Mannschaften hinter sich ließ, konnte schon von einem Erfolg gesprochen werden. Im Bezirksendausscheid belegte die gleiche Mannschaft den 3.Platz. Im gleichen Jahr stellte die Sektion die Bezirksmeisterin bei den Mädchen der Altersklasse A. Auch im Spieljahr 1962/63 errang unsere Schülermannschaft wiederum den Gruppensieg. Erfolgreiche Jugendspieler belegten bei Kreis- und Bezirksmeisterschaften zwischen 1960 und 1964 vordere Plätze.
Durch dienstliche Verpflichtungen der Übungsleiter konnte die Nachwuchsarbeit nicht mehr kontinuierlich fortgeführt werden. Zudem verließen Jugendliche wegen Aufnahme eines Studiums, Dienst in der NVA oder aus persönlichen Gründen die Sektion. Das hatte zur Folge, dass die im Schülerschach mit Erfolg begonnene Arbeit im Jahr 1965 stagnierte.
Bei den Männern zeichneten sich die Schachfreunde in diesen Jahren durch gute Leistungen aus, was durch zweite Plätze bei den Kreiseinzelmeisterschaften und Gewinnpartien bei den Punktspielen bestätigt wurde.
International traten unsere Spieler 1965 in vier Vergleichskämpfen gegen eine Schachclub-mannschaft der Stadt Zlotoryja in der Volksrepublik Polen an, die sie alle gewinnen konnten.
Die Bemühungen, einen neuen Übungsleiter für den Nachwuchs zu gewinnen, waren 1969 erfolgreich. Der Trägerbetrieb "Fortschritt" der BSG, konnte einen Sportfreund für die Übungs-stunden freistellen und übernahm die Fortzahlung des Lohnes. Anschreiben der Sektionsleitung an die Polytechnischen Oberschulen A und B in Bischofswerda erzielten den erhofften Zulauf. Alsbald wurden für die Jungen und Mädchen jeden Mittwoch von 16:00 bis 18:00 Uhr Übungsstunden im Kreiskulturhaus durchgeführt.
Auch überregional waren wir ehrenamtlich tätig, so fungierte z. B. ein Schachfreund langjährig als Vorsitzender des Kreisfachausschusses (KFA) Schach der Spielunion Dresden-Land.
Das Jahr 1972 war für die Bischofswerdaer Schachspieler ein bedeutungsvolles aber auch schicksalhaftes Jahr. Das Geringste war noch die Umfirmierung der BSG Motor zu "BSG Fortschritt Bischofswerda". In diesem Jahr fand die Schachweltmeisterschaft statt. Es war der als Match des Jahrhunderts geltende Zweikampf zwischen dem amtierenden 35 Jahre alten Weltmeister Boris Spasski und seinem 29 Jahre alten Herausforderer Bobby Fischer um den Weltmeistertitel im Schach, der auch über die Schachwelt hinaus Aufsehen erregte. Der Wettkampf fand während des "Kalten Krieges" statt, in dem sich die Vereinigten Staaten in der NATO und die Sowjetunion im Warschauer Pakt gegenüberstanden. Seit dem Zweiten Weltkrieg hatte nur die Sowjetunion den Schachweltmeister gestellt. Vom Dienstag, dem 11. Juli 1972 bis zum Freitag, den 1. September 1972 fanden die 21 Partien des auf 24 Partien angesetzten Wettkampfes in der Ausstellungshalle Laugardalshöllin in der isländischen Hauptstadt Reykjavík statt, die der Herausforderer Robert Fischer überzeugend mit 12,5 zu 8,5 Punkten gewann. Auch unsere Sektion Schach verfolgte die spannenden Partien, die in der Presse veröffentlicht wurden. Wir freuten uns mit dem Sieger. Natürlich wurde das auch in unserem Schaukasten gegenüber der Kreissparkasse mit einem schönen Plakat gebührend gewürdigt. Leider fand unsere Würdigung des Schachweltmeisters aus den USA bei der SED-Kreisleitung keinen Anklang. Die BSG-Leitung wurde unter Druck gesetzt, sich darum zu kümmern, dass das Plakat sofort entfernt wird. In einer Sondersitzung im Klubzimmer des Kreisjugendklubhauses brachten wir gegenüber den Funktionären unser Unverständnis zum Ausdruck. Der damalige Sektionsleiter wurde von den politischen Funktionären persönlich angegriffen und wurde unter Drohungen aufgefordert, das Plakat sofort aus dem Schaukasten zu entfernen. Dies hatte zur Folge, dass er alle ehrenamtlichen Funktionen niederlegte und sich auch in der Sektion Schach abmeldete. Viele ältere Schachfreunde, die das organisierte Schach in Bischofswerda mit aufgebaut hatten, taten es ihm gleich und verließen die Sektion.
Die wenigen Schachspieler, die noch übriggeblieben waren, mussten von neuem beginnen, die Sektion wieder mit möglichst vielen Mitgliedern zu formieren. Erschwerend war der anstehende NVA-Dienst der neuen ehrenamtlichen Organisatoren. Zu guter Letzt vertrieb uns 1973 der anstehende Um- und Neubau des Kreiskulturhauses aus unserer Spielstätte. Wir fanden Unterschlupf im Speisesaal der Ernst-Thälmann-Oberschule. Dadurch zog sich der Aufbau einer neuen schlagstarken Schachsektion mit viel Nachwuchs über Jahre hin.
Weitergeführt wurden die Schach-AG's in den Schulen der Stadt. Aus diesen Arbeitsgemeinschaften konnte eine Jugendabteilung aufgebaut werden, die gut bei Punktspielkämpfen im Bezirk Dresden mithalten konnte.
Nach dreijähriger Bauzeit konnten wir 1976 endlich wieder zurück in das modernisierte Kreiskulturhaus "Bertolt Brecht" ziehen. Wir bekamen sehr schöne Räume zur Nutzung und die Spielbedingungen verbesserten sich enorm.
Weiter wurde die Nachwuchsarbeit forciert und wir waren als Übungsleiter in den Arbeits-gemeinschaften im Pionierhaus an der August Königstraße und in den Oberschulen "Hermann Matern", "Otto Buchwitz", "Ernst Thälmann" und "Wilhelm Pieck" tätig. Die Sektion wuchs und wir konnten bald, auf Grund der gestiegenen Mitgliederzahlen (64), drei Männermannschaften, zwei Jugendmannschaften und drei Kindermannschaften im offiziellen Wettkampfbetrieb starten lassen.
Ende der achtziger Jahre begannen sich die Erfolge im Nachwuchs einzustellen. Das Jahr 1988 und folgende waren wohl die erfolgreichsten in der Geschichte der Sektion Schach, vor allem im Nachwuchsbereich. Zu nennen sind die Bezirksmeistertitel in verschiedenen Altersklassen und bei den DDR-Meisterschaften ein 3. Platz bei den Mädchen und ein 10. Platz bei den Jungen. Im April 1988 begann der Siegeszug der Schülermannschaft der AK 9/10. Turniersiege in Bautzen, Frankfurt/O und Leipzig brachten die Qualifikation für die Endrunde der DDR-Meisterschaft in Dresden. Dort erkämpfte sie überlegen den ersten DDR-Meistertitel für unsere Sektion. Als Favorit reiste man so zum DDR-Pionierpokal in das zentrale Pionierlager Wilhelmsthal bei Eisenach. Wie die Mannschaft ihrer Favoritenrolle gerecht wurde und sich auch den DDR-Pionierpokal erkämpfte, war überzeugend. Selbst 1989 konnte der DDR-Pionierpokal, jetzt in der AK 11/12, ausgetragen im zentralen Pionierlager Bertingen bei Magdeburg, gewonnen werden. Als zusätzliche Auszeichnung für den Pokalgewinn konnte die Mannschaft am 15. Internationalen Schüler-Schachturnier um den "Großen Preis der CSSR" in Prag teilnehmen. Im Sommer 1990 war unser Nachwuchs wieder bei der Endrunde um den DDR-Meister mit dabei. Die letzte DDR-Meisterschaft wurde durch die Sektion Schach der BSG "Fortschritt" Bischofswerda ausgerichtet. Die Oberschule Putzkau war der Austragungsort dieser Wettkämpfe. Der Meister hieß erneut Fortschritt Bischofswerda. Auch der Schüler-Pokal 1990, wieder ausgetragen in Willhelmsthal, konnte gewonnen werden.
Durch die Grenzöffnung im Herbst 1989 und den politischen Zusammenschluss der beiden deutschen Staaten im Oktober 1990 standen auch im Sport Veränderungen an. Alle Sportorganisationen und Sportgemeinschaften mussten sich neu orientieren. Aus der Betriebssportgemeinschaft "BSG Fortschritt" mit seinen Sektionen wurde der "Bischofswerdaer Sportverein" (BSV) mit Abteilungen. Schwierig war es jetzt für uns, als Abteilung des BSV unseren Schachsport finanziell abzusichern, da Zuschüsse ausblieben und Sponsorengelder nur an den BSV flossen und nicht bei allen Abteilungen ankamen.
Wir Schachspieler suchten nach neuen Möglichkeiten auf dem marktwirtschaftlichen und sportlichen Sektor. Wir nahmen Kontakt zu einem westdeutschen Verein, dem Schachclub Monheim-Baumberg bei Düsseldorf auf, mit dem uns in der Folgezeit eine langjährige Freundschaft verband. Die Führungsspitze der Abteilung Schach beschloss, Ende 1991 aus dem BSV auszutreten und einen selbständigen Verein zu gründen. Die Gründungsver-sammlung fand am 13.Dezember 1991 statt. Seit dieser Zeit nennt sich der gemeinnützige Verein "Schachfreunde Bischofswerda e.V.". Als selbständiger Verein waren wir nun in der Lage selbst zu entscheiden. Die finanzielle Lage verbesserte sich, dank vieler ortsansässiger Gewerbetreibender, die unseren Verein und viele unserer Veranstaltungen bis heute unterstützen.
Die gute Nachwuchsarbeit in den vorangegangenen Jahren wirkte sich auch in den neunziger Jahren positiv auf die Spielstärke der Jugend- und der Männermannschaften aus. Vier Jugendspieler schafften durch ihre guten Leistungen die Aufnahme an der Sportschule Dresden, Spezialklasse Schach, und legten dort ihr Abitur ab. Der spielstarke Nachwuchs kämpfte sich bis in die Jugend-Sachsenliga. 1995 und 1997 wurde die Jugendmannschaft Sachsenmeister und belegte 1995 den 3. Platz und 1997 den 5. Platz bei den Deutschen Meisterschaften. Durch die Integration dieser Jugendspieler in die Männermannschaften gelang auch diesen der Aufstieg in die nächsthöheren Spielklassen. Die 1. Männermannschaft spielte sich 2000 bis in die vierthöchste Klasse, die Sachsenliga.
Unser Verein betreute mehrere Jahre Schüler des Bischofswerdaer Goethegymnasiums im Schulschach. Diese Schüler errangen mehrfach den Sieg als Deutscher Schulschachmeister.
Die neuen Bedingungen der Marktwirtschaft bewirkten, dass die AG's, die wir in Schulen und Horts und sogar im Kindergarten "Sonnenschein" betreuten, wegbrachen. Die AG-Leiter wurden von den Betrieben nicht mehr freigestellt. Das hatte natürlich große Auswirkungen auf unsere Nachwuchsarbeit und Mitgliedergewinnung.
Die Privatisierung des Kulturhauses brachte für uns finanzielle Probleme. Auf Grund der hohen Mietforderungen des neuen Eigentümers mussten wir uns nach einem neuen Spiellokal in der Stadt umsehen. Ende 2006 zogen wir als Untermieter im "Freizeitzentrum Regenbogen" auf der August-König-Straße ein. Auf Grund der desolaten Bausubstanz und hoher Reparatur- und Unterhaltskosten wurde seitens der Stadtverwaltung Abriss signalisiert. Und so waren wir wieder auf der Suche nach einem neuen Spiellokal. Die Stadtverwaltung war uns bei der Suche behilflich und bot uns Räume im ehemaligen Sporthotel am Stadion an. Für uns gab es keine Alternative und so zogen wir Ende September 2010 dort ein. Das dieses Objekt nur eine Übergangslösung sein sollte, bekamen wir ein knappes Jahr später zu spüren. Die Räume wurden von der Stadt anderweitig benötigt. Die Stadtverwaltung bot uns als Ersatz leer stehende Räume im Bürogebäude, Bischofstraße 18, ehemalige SED-Kreisleitung, im ersten Stock an. Diese, als Spiellokal geeigneten Räume, haben wir am 1. August 2011 angemietet.
Durch Studium, Ausbildung und Wegzug von Leistungsträgern konnte in den Folgejahren die Sachsenliga nicht mehr gehalten werden. Trotzdem wurde in Bischofswerda weiterhin gutes Schach gespielt. Die Mannschaften spielten weiter in der 1. u. 2. Landesklasse, Bezirksliga und Kreisliga. Der Nachwuchsbereich belegte weiterhin vordere Plätze bei den Meisterschaften.
Heute, im Jahr 2020, ist die Adresse unseres Spiellokales immer noch am letztgenannten Ort. Wir sind derzeit mit 31 Mitgliedern gut aufgestellt und haben zwei Männermannschaften im offiziellen Wettkampfbetrieb. Die 1. Männermannschaft spielt in der Bezirksliga und die Zweite in der Kreisliga. Auch eine kleine Nachwuchsabteilung ist wieder erfolgreich unterwegs. Diese Kinder qualifizierten sich 2019 und 2020 für die Landesmeisterschaften. Ein Mädchen erspielte sich die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft 2019. Alle Kinder und Jugendlichen spielen zu ihrer Förderung in den Männermannschaften.
Außerhalb des Turnierschachs pflegen wir im Verein den Zusammenhalt der Schachspieler. Das gemütliche Beisammensein nach dem Schachtraining ist für die Schiebocker Schachfreunde sehr wichtig. Traditionelle Vereinsveranstaltungen, wie Himmelfahrtswan-derungen, Vereinsausflüge und Weihnachtsfeiern, mit und ohne Partner, gehören zum Vereinsleben.
Das Schachspiel und der Schachsport gehört zu Bischofswerda. Der Verein "Schachfreunde Bischofswerda e.V." kann auf eine ereignisreiche Geschichte zurückblicken.
Erstveröffentlichung in "Landstreicher 15/2020"